Säure-Base

Gewebeübersäureung: eine weitere Zivilisationskrankheit

Gewebeübersäuerung und ein gestörter Säure-Base-Haushalt können Allgemeinsymptome wie:

  • Müdigkeit
  • rasche körperliche Erschöpfung
  • Niedergeschlagenheit
  • Konzentrationsschwäche
  • Muskel- und Gelenkbeschwerden

induzieren1;9.

Eine solche Übersäuerung nimmt auch auf den Knochenstoffwechsel Einfluss und kann zu einer milden Entmineralisierung führen2. Wobei ethische und individuelle genetische Prädispositionen die Ausschwemmung von Calcium unter Säurelast deutlich mitbestimmen können3. Auch die Entstehung von Calziumoxalat-Steinen unter verstärkter Säureexkretion ist beschrieben4.

Die dafür verantwortliche latente Azidose (nach Sander 1953) ist nicht mit der seltenen und lebensbedrohenden akuten Azidose zu verwechseln, die direkt den Blut-pH absenkt und z.B. durch Niereninsuffizienz oder Toxine verursacht werden kann.

Die latente Azidose und damit ein aus dem Gleichgewicht geratener Säure-Base-Haushalt des Körpers wird wesentlich durch die gewählten Nahrungsmittel und ihre Verstoffwechslung verursacht. Kennt man den Protein-, Phosphor-, Kalium- und Magnesiumanteil der Ernährung kann man heute schon relativ genau die Säureausscheidung über die Niere und damit den pH des Urins abschätzen6;7. Dabei sind diese pH-Veränderungen im äußerst stabil abgepufferten Blut nicht feststellbar8. Der Körper tut alles, um die Homöostase aufrecht zu erhalten und steuert die pH-Stabilität auf Kosten der Gewebeübersäuerung. Deshalb ist der Nachweis der latenten Azidose über den Urin notwendig.

Die pH-Wert Bestimmung des Urins reicht dabei nicht aus.

Die Ausscheidung von Säuren und Basen ist einem circadianen Rhythmus unterworfen. Beim Gesunden werden Basen vermehrt 2-3 Stunden nach den Mahlzeiten ausgeschieden. Mit weiteren 2-3 Stunden Verzögerung folgen die Säuren aus der Verstoffwechslung der Nahrung. Deshalb wird über ein Tagesprofil mit Probenahmen um 6:00, 9:00, 12:00, 15:00 und 18:00 die Periodizität erfaßt, der pH-Wert und die Pufferlkapazität bestimmt und ein Index als Maß für die Pufferkapazität errechnet).

Therapeutische Konsequenzen ergeben sich dann im Sinne von Ernährungsempfehlungen und Nahrungsmittelsubstitutionen. Oft auch im Zusammenhang mit anderen Daten zur Situation der Mikronährstoffe und der Darmgesundheit.

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Ihr Praxisteam

1 Michel Martin Labordiagnostik für die Naturheilpraxis / urban und Vogel

2 A. Schmiedl et al. 1999 Low bone mineral density after total gastrectomy in males: apreliminary report emphasing the possible significance of urinary net acid excretion, serum gastrin and phospohrus. Clinical chemistry and laboratory medicine. 37: 739-44

3 H. Vaitkevicius et al. 2002. Ethic differences in titratable acid excretion and bone mineralization. Med. Sci. Sports. Exerc. 34 (2): 295-302

4 S. Iida. 1991. Effects of urinary pH and acid-based balance on the formation of cacium oxalate stone. The Japanese Journel of Urology. 82: 33-40

6 T. Remer. 2001. Influence of nutrition on acid based balance – metabolic aspects. Eur. J. Nutr. 40(5): 214-20

7 T. Remer et al. 2003. Dietary potential renal acid load and renal net acid excretion in healthy, free-living children and adolescents. Am. J. Clin Nutr. 77 (5): 1255-60

8 D.E. Wesson. 1998. Dietary acid increases blood and cortical acid content in rats. Am. J. Physiol. 274 (1Pt2); p. F97-103

9 G.W. Mainwood, J.M. Renaud. 1985. The effect of acid-base balance on fatigue of skeletal muscle. Canadian J. Physiol. Pharamcol. 63: 403-16.